DIE SELBSTERKENNTNIS

IM DIENSTE DER ERLÖSUNG

 

 

PROLOG

 

Selbstbeobachtung versus Fremdbeobachtung

 

Im Kapitel „Christusgewissen“ war schon von der Idee der Selbstbeobachtung die Rede. Dort hatten wir schon den Gewissensdialog thematisiert. Die Kontrolle über sich selbst kann nur über die Selbstbeobachtung in Verbindung mit dem Gewissen funktionieren. Im Alltag ist es aber oft ganz anders. Im Alltag neigen wir noch mehr oder weniger stark dazu, unsere Mitmenschen mehr zu beobachten als uns selbst. Das führt fast automatisch auch dazu, das Verhalten anderer zu beurteilen oder es sogar zu verurteilen, wenn derjenige etwas „falsch“ zu machen scheint.

 

Der Splitter im Auge des anderen und der Balken im eigenen Auge

 

Die Beobachtung anderer führt nahezu zwangsweise in die Kontrolle des anderen. In dem Moment nämlich, in dem wir einen Mitmenschen kritisieren, versuchen wir ein bestimmtes Verhalten zu beeinflussen, und zwar in unserem Sinne. Als Christus vor zweitausend Jahren in den Menschen Jesus einverleibt war, um uns zu lehren, wie wir wieder göttlich werden können, was wir einst als Geistwesen waren, da hatte Jesus damals schon die Unsitte der Kritik an anderen als ungöttlichen Irrweg benannt. Heute können wir wissen, warum Verurteilung eine üble Unsitte ist.

 

Die Einsicht als erster Schritt zur Besserung

 

Im Folgenden möchte dieses Kapitel einige wichtige Fragen untersuchen, warum es eigentlich ungut und sogar kontraproduktiv sein kann, seine Beobachtungen auf das Verhalten anderer zu fokussieren und sich somit unbewusst zum Kontrolleur über andere zu erheben, statt sich darin zu üben, nur sich selbst zu kontrollieren. Bevor wir „ins Eingemachte“ gehen, sollen die ersten Fragen untersuchen, was Kritik überhaupt ist, und ob Kritik grundsätzlich ungut ist. Erst danach geht es um die Unterschiede zwischen persönlicher Kritik und der unpersönlichen Sachkritik.

 

* * *
 

 

DIALOG
 

Frage 01

Im Prolog klingt so etwas an wie: „Kritik der Kritik“, oder anders ausgedrückt: „Verurteilung der Verurteilung“. Braucht der Fortschritt nicht die Kritik oder u.U. auch das Urteil bzw. die Verurteilung?

 

Die Kritik ist ohne Zweifel ein wesentliches Element des Fortschritts. Ob ein Urteil oder gar eine Verurteilung dem Fortschritt dient, kann jedoch dann angezweifelt werden, wenn es um eine Verurteilung von Menschen geht, evtl. auch noch mit Sanktionen. Die Frage, ob Kritik dem Fortschritt dient, birgt jedoch auch einige Tücken in sich, die genau unter die Lupe genommen werden wollen. Dieses Thema ist sozusagen „asbach-uralt“, denn schon Sokrates hatte sich sehr ausführlich mit der Frage der Belehrung und Unterweisung durch „Wissende“ sehr kritisch befasst.

 

Frage 02

Worin unterscheidet sich die Kritik von einem Urteil und ist ein Urteil mit Verurteilung gleichzusetzen?

 

Nach meiner Auffassung stellt Kritik zunächst einmal eine Gegebenheit in Frage. Das kann sich auf das Ziel einer Handlung beziehen oder auf die generelle Frage, ob die kritisierte Gegebenheit gut oder ungut ist. Eine Kritik löst die Befassung oder gar eine Untersuchung dahingehend aus, ob etwas geändert werden sollte. Das Urteil wäre nach meiner Auffassung das Resultat der Untersuchung. Dem Urteil folgen meist Entscheidungen, denen Änderungen folgen. Das bedeutet praktisch, dass jedes Verhalten immer Folgen haben muss, egal ob mit oder ohne Urteil.

 

Frage 03

Beziehen sich Kritiken und Urteile stets nur auf die Folgen von Verhaltensweisen und Handlungen und weniger auf das Verhalten oder die Handlung selbst?

 

Nicht nur, denn die Folgen eines Verhaltens sind nicht immer ganz klar abzusehen. Das bedeutet, dass die potentiellen Folgen, die noch nicht eingetreten sind, Kritiken auslösen können, sogar, wenn die befürchteten Folgen ausbleiben. Es geht aber um mehr, nämlich um das Motiv eines Verhaltens oder auch um das Ziel und darum, ob das Motiv oder das Ziel in Ordnung ist. Wenn ich als Kind wieder einmal etwas „ausgefressen“ hatte, dann folgte immer die Frage: „Warum hast du das gemacht?" Da war man gut dran, wenn man einen guten, straffreien Grund liefern konnte.

 

Frage 04

Generell könnte man aber doch sagen, dass sowohl die Kritik als auch eine Beurteilung einer Gegebenheit zum Lernen gehört. Richtig?

 

Klar, Lernen können wir als Zuwachs von Erkenntnis und/oder als Steigerung einer Befähigung zu etwas betrachten. Ganz wichtig ist dabei die unbestreitbare Tatsache, dass sich jeder Mensch in einem permanenten Lernprozess befindet, und zwar von der Wiege bis zu Bahre. Wenn wir unter Erkenntnis etwas Neues, was wir vor dem Lernprozess noch nicht kannten, verstehen, dann verstehen wir auch, dass der lebenslange Lernprozess entweder dem sogenannten Fortschritt oder einem höheren Ziel dienen muss. Dieses höhere Ziel ist auf geistiger Ebene die Evolution.

 

Frage 05

Wenn aber jemand etwas Ungutes erlernt, nehmen wir zum Beispiel das Erlernen der Kriegsführung, dann kann man ja nicht von Fortschritt oder von Evolution sprechen. Vieles des Erlernten ist für die Schöpfung und für die Menschheit doch nachteilig, was ja wiederum einer kritischen Würdigung einschließlich einer Verurteilung unterzogen werden müsste, um das Ungute abwenden zu können. Ist das richtig?

 

Ja und Nein = Jein, könnte man sagen, wenn wir die Losung Jesu richtig deuten, der uns eindringlich lehrte: „Urteilt nicht, sonst werdet ihr verurteilt werden!“ Wir nähern uns jetzt langsam aber sicher dem Thema der Selbsterkenntnis. Danach ist es zwar richtig, bestimmte Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Traditionen zu kritisieren und sie sogar in aller Deutlichkeit anzuprangern und richtig ist es auch, auf die Folgen von unguten Ideen und Taten hinzuweisen, aber dies soll allgemein gehalten werden, nie persönlich, außer man bezieht die Kritik auf sich selbst.

 

Frage 06

Gibt es triftige Gründe dafür, dass wir alles Ungute nur allgemein kritisieren und anprangern sollen, dass wir auch über die Folgen aufklären sollen, niemals aber Personen selbst anprangern und aufklären sollen, die ganz offensichtlich zum Nachteil der Allgemeinheit oder des großen Ganzen handeln? Wie soll sich denn jemand positiv verändern können, wenn wir ihn nicht direkt ansprechen?

 

Folgt man den Lehren Christi, die ja identisch mit dem Willen des Christus-Gottes sind, dem wahren Gott, zu dem der brutale Kirchen-Gott ja im totalen Gegensatz steht, dann muss das Prinzip der göttlichen Freiheit beachtet werden. Das ist vermutlich der wichtigste Grund für das urchristliche Prinzip jeder Änderung im Denken, Reden und Tun: Die Freiwilligkeit! Kein Verhalten soll erzwungen oder aufoktroyiert werden. Jeder Mensch soll und muss von selbst dahinter kommen, ob sein Verhalten gut ist oder nicht. Jeder soll sich also selbst „ertappen“.

 

Frage 07

Gilt das göttliche Gesetz der Freiheit auch dann, wenn abzusehen ist, dass sich eine Person oder eine Personengruppe bewusst weigert, ein schädigendes Verhalten für einen Mitmenschen, für die Gemeinschaft und/oder für die Natur einzustellen, wenn jemand also seine Boshaftigkeit willentlich und vorsätzlich fortsetzt?

 

Ja, denn das hat Christus uns in Gestalt des Jesus von Nazareth auch vorgelebt, als Er nämlich selbst brutal terrorisiert wurde, gefoltert, erniedrigt, und danach unter größten Qualen und Schmerzen ans Kreuz geschlagen wurde und das alles in aller Öffentlichkeit. Was sagte Er kurz vor seinem Leibes-Tod? „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Ich habe sehr lange über die Sinnhaftigkeit dieses unglaublichen Verhaltens Christi in Gestalt des Nazareners Jesus nachdenken müssen. Es ist nicht leicht zu verstehen, warum Jesus sich so verhielt.

 

Frage 08

Warum verhielt sich Jesus für uns Menschen so unglaublich verzeihlich, denn die Schergen damals und heute müssen oder können doch wissen, dass das, was sie da tun, absolut böse ist, zumal Jesus kein einziges Verbrechen begangen hatte, noch nicht einmal ein Vergehen und schon gar nicht eine einzige Sünde?

 

Wahrscheinlich meinte Jesus, dass alle Böslinge die Folgen ihrer bösen Taten nicht kannten oder auch heute noch nicht kennen oder sie nicht wahrhaben wollen. Sie glauben nicht daran, dass jeder Mensch irgendwann für jede Schandtat bezahlen wird müssen, und zwar in gleichem Maße und in gleicher Qualität, die von dem Sünder ausgegangen ist. Das ist das Gesetz von Saat und Ernte, das immer wirkt, wenn auch nicht immer sofort und auch nicht immer in diesem Erdendasein. Das Kausalgesetz steht in direktem Zusammenhang mit dem Reinkarnationsgesetz.

 

Frage 09

Würden sich Missetäter, Gewaltverbrecher, Folterer, Kriegsbefürworter und alle Sünder aller Kategorien anders verhalten, wenn sie wüssten, was die Folgen ihrer Schandtaten und Sünden sind?

 

Ein Teil derer wird sich den höchsten Idealen, die es je auf Erden gab, den Lehren Christi öffnen, wenn sie erkennen, wer sie sind, woher sie kommen und wohin alle Seelen gehen werden. Viele werden jedoch noch so lange ungläubig und unwillig bleiben, wie sie sich in ihrer Sünde wohlfühlen. Sie werden erst im Leid erwachen, wenn sie nämlich das erleiden, was sie der Natur und anderen Menschen zugefügt haben. Gott möchte, dass wir vorher erwachen, bevor wir dem Leid begegnen, das wir uns selbst in unserem Hochmut bereitet haben und immer noch bereiten.

 

Frage 10

Noch einmal zurück zur Freiwilligkeit der Umkehr: Was für ein tiefer Sinn steckt denn hinter der Freiwilligkeit zur Wandlung der Gesinnung und der Lebensführung im Geiste Christi, die es uns gebietet, das ungute Verhalten anderer zu tolerieren?

 

Wir wissen aus Erfahrung, dass alles, wozu wir gezwungen werden, keinen langen Bestand hat. Gott ist Freiheit und wer wieder in das Reich Gottes zurückkehren möchte, muss sich freiwillig von allen Zwängen und Bindungen lösen. Das gilt übrigens auch für unser eigenes sündiges Verhalten. Christus lehrte nämlich, dass wir uns bei der Wandlung nicht kasteien sollen. Damit ist die freie Entscheidung aus Liebe zu Gott, also zum absolut Guten gemeint, die uns motivieren soll und nicht Zwänge, auch nicht Selbst-Zwänge. Wirkliche Wandlung geht nur mit Liebe.

 

Frage 11

Dann wird sich die Welt aber kaum ändern können, wenn wir jeden kritiklos schalten und walten lassen, wie es ihm beliebt. Rechtfertigt das Streben nach einer besseren Welt, einer Welt des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit nicht doch wenigstens die erzieherische Einflussnahme auf die Gewohnheitssünder, weil sonst andere unschuldige Opfer unter der Willkür von den Sündern leiden müssen?

 

So ähnlich hatte ich persönlich in jungen Jahren auch gedacht. Mit dieser Denke hatte ich sogar die sogenannte gerechte Gewalt befürwortet. Ich glaubte früher, dass die Opfer von Missetätern unschuldige Opfer sind. Wenn wir aber die Lehre der Reinkarnation mit dem Kausalgesetz in unsere Betrachtung einbeziehen, sieht die Welt nämlich völlig anders aus. Danach kann es gar keine unschuldigen Opfer geben. Wenn jeder eines Tages das erntet, was er einst gesät hat, dann muss jener, der Ungutes erntet, einst Ungutes gesät haben, evtl. in einem früherem Leben.

 

Frage 12

Das hört sich aber verdammt hart an, fast mitleidslos, denn urchristlich gesehen, sollen wir doch den Hilfebedürftigen beistehen. Wie verhält es sich damit?

 

Wir sollen uns dabei helfen, unser Kreuz zu tragen, und zwar der geistig Stärkere dem, der geistig noch weltlich tickt, aber nur, wenn dieser darum bittet. Sonst entstehen wieder Zwänge, die wir dummerweise „Erziehung“ nennen. Es mag ja hart klingen, aber das Gesetz der Freiheit gilt absolut, wie alle Gesetze Gottes nur absolut sein können. Noch einmal: Das gilt auch für die Selbsterkenntnis! Wir ändern die Welt nicht, indem wir andere missionieren, sondern nur, indem wir uns selbst im Geiste der Erlösung durch Christus ändern und so in die Welt leuchten.

 

Frage 13

Wenn das alles stimmt, dann bleibt ja wirklich nichts anderes übrig, als zu warten bis jeder Mensch und jede Seele freiwillig über den Weg der Selbsterkenntnis den Pfad der Tugend findet und geht. Das wird ja ewig dauern, oder?

 

Zum Weg der Selbsterkenntnis gibt es keine erfolgversprechende Alternative, vor allem dann nicht, wenn wir uns klarmachen, warum die Welt so ist, wie sie ist. Sie ist so zerstört wie sie ist, weil nicht nur einige Missetäter aus Politik und Wirtschaft sie zu einer Kloake gemacht haben, die uns bald nicht mehr ernähren kann. Es ist das Werk der Menschenmasse, also fast aller Menschen und Seelen, die sich immer wieder auf Erden einverleiben. Wie soll sich die Welt denn je ändern können, wenn sich nicht alle ändern, jeder einzelne im Geiste der Erlösung durch Christus?

 

Frage 14

Können wir denn darauf vertrauen und ganz sicher davon ausgehen, dass eines Tages jeder Mensch und jede Seele, den Weg der Selbsterkenntnis geht?

 

Kern der Frohen Botschaft Christi ist: Keine einzige Seele geht verloren! Alle Seelen und alle Menschen werden dem Licht zustreben, und zwar freiwillig. Alle Seelen werden erlöst werden, weil wir alle den Christusweg der Erlösung suchen und finden werden. Das sind keine Hirngespinste und keine leeren Versprechungen. Angekündigt ist nur, dass jeder seinen eigenen Weg gehen wird. Auch im Jenseits werden wir niemals zu einer Einsicht gezwungen. Wer meint, er müsse erneut ein Leben auf Erden führen, wird sich erneut in einen Menschenkörper einverleiben.

 

Frage 15

Wie sieht denn das ganz konkret aus, wenn man bedenkt, dass es doch auch Menschen gibt, die ganz offensichtlich super-böse sind und vor keiner noch so großen Schandtat zurückschrecken, wie Kriegstreiber und Massenmörder?

 

Wer nicht von sich aus zur Einsicht kommt, der wird nach und nach alles abtragen müssen, was er anderen an Leid zugefügt hat. Aber jeder empfängt auch die Gnade Gottes, die Gnade der Vergebung, nämlich dann, wenn wir uns auf den Weg der Selbsterkenntnis begeben. Was die anderen tun, soll uns nicht kümmern. Das sind Angelegenheiten zwischen Gott und ihnen. Wir alle haben uns einzig und allein um unsere eigenen Sünden zu kümmern. Jeder kann sich nur selbst ändern und seinen eigenen Charakter durchleuchten – das ist der Weg der Erlösung aller Seelen.

 

Frage 16

Man sieht aber doch viele Mitmenschen, die offensichtlich nicht bereit sind, den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen. Das scheint sogar die große Mehrheit zu sein. Wie kann denn diese Masse der Unwilligen zur besseren Einsicht kommen?

 

Wer nicht hören will, der muss und der wird fühlen, nämlich über das Gesetz von Saat und Ernte. Wir alle werden uns letztlich im Leid erkennen. Selbsterkenntnis bedeutet ja nicht nur, dass wir irgendwann wissen wollen, woher wir kommen und wohin wir gehen und warum wir schon wieder auf Erden sind, sondern wir werden notfalls im Leid erkennen, dass wir selbst die Urheber dessen sind, was wir gerade erleiden. Es ist der Wille Gottes, dass wir vor dem Leid erkennen, was in uns noch nicht in göttlicher Ordnung ist. Deswegen haben wir die göttliche Aufklärung.

 

Frage 17

Sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen ist keine leichte Veranstaltung. Muss man sich dabei dauernd öffentlich „Asche aufs Haupt streuen“, also ähnlich wie die Beichte in der Kirche, die einem eher wie ein Akt der Heuchelei vorkommt.

 

Nein, jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass Christus solche Rituale gelehrt hat, im Gegenteil: Christus lehrte, dass wir uns in unsere Kammer zurückziehen sollen, die Türe schließen sollen und alles im Stillen mit unserm Vater klären sollen, denn Gott ist in uns drin. Wir sollen natürlich uns mit Menschen versöhnen, mit denen wir in Fehde geraten sind und das sollten wir auch persönlich, aber nicht öffentlich tun. Wichtig ist, dass wir Gott um Vergebung für Ungutes bitten und die erkannten Sünden nicht mehr tun und auch Wiedergutmachung leisten, wenn das möglich ist.

 

Frage 18

Was bedeutet denn die Formulierung, dass wir erkannte Sünden unterlassen sollen? Gibt es auch unerkannte Sünden und sind die folgenlos?

 

Der Spiegel zur Selbsterkenntnis ist unser Gewissen, sind die Zehn Gebote Mose und sind die Regeln des Lebens und des Friedens in der Bergpredigt Jesu. Damit sind wir gut ausgerüstet, um täglich unsere Gedanken, Worte und Taten abzuwägen und zu korrigieren. Wer den Christusweg der Erlösung freiwillig gehen will, der wird alles tun, sich zu beobachten und sich selbst zu kontrollieren. Unerkannte Sünden sind nicht folgenlos, aber sie wiegen nicht so schwer wie bewusste Sünden.

 

Frage 19

In der urchristlichen Literatur gibt es die Losung: „Mit Gott lebt es sich leichter!“

Wie kommt es, dass zumindest die Anfangsphase der Umgestaltung des Lebens in die Christus-Richtung nicht als leicht empfunden wird, vor allem dann nicht, wenn man sich ständig selbst beobachten und kontrollieren soll?

 

Aus eigener Erfahrung muss ich bestätigen, dass es tatsächlich nicht leicht ist, seine Gesinnung und sein gesamtes Verhalten auf den Geist Christi auszurichten. Es ist zum Teil sogar sehr schwierig, was mir allerdings aus zwei Gründen doch leichter fiel: Meine Gefährtin war und ist auch den Christusweg gegangen und gemeinsam geht es leichter. Zum zweiten half mir ein starkes inneres Bedürfnis, den Weg der Gerechtigkeit und der Wahrheit zu gehen. Wo der Wille ist, da ist auch ein Weg und das ist entscheidend. Ich wollte diesen Weg gehen und ich hatte das alte Leben satt.

 

Frage 20

Welche Hindernisse muss man aus dem Weg räumen, um konsequent den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen, ohne den es keine Erlösung geben kann?

 

Im Wege steht die heimliche Liebe zu unseren alten Gewohnheiten und zu unseren persönlichen Wünschen materieller Art. Dann ist die Eitelkeit im Wege, der die Bequemlichkeit auf dem Fuße folgt. Der Satan der Sinne, also die Genüsse, vor allem der Sexual-Trieb sind ständig auf der Lauer der Versuchung. Wer Christus folgen möchte, muss sich von allem lösen, was uns an Menschen, an menschliche Vorgaben und an materielle Dinge bindet. Wir müssen uns von allem entbinden, was uns bindet, denn Bindung macht unfrei, aber die Lösung führt zur Erlösung.

 

Frage 21

Wenn wir die Hürden zur Selbsterkenntnis kennen, wäre es mindestens genauso wichtig zu wissen, was uns bei der Selbsterkenntnis hilft. Welche Anlagen in uns fördern den Weg der Selbsterkenntnis?

 

Die größte und wirksamste Hilfe ist das Bewusstsein, dass wir Kinder der Liebe sind. In uns allen lodert die Kraft der Liebe und die besteht darin, geben zu wollen. Liebe gibt. Liebe will nicht besitzen und nicht haben, denn die Habsucht ist die satanische Eigenliebe, der Egoismus. Die göttliche Liebe gibt, denn Gott gibt ohne Ende. Wer nicht in der Natur und an sich selbst erkennt, dass Gott immerzu gibt, ohne Ende, der ist ein armer Tropf. Wer die Freiheit, den Frieden, die Gerechtigkeit in Gleichheit und Einheit liebt, der überwindet alle Hürden zur Selbsterkenntnis.

 

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EPILOG

 

Nach vielen Jahrzehnten der Irrtümer, der Irrungen und Wirrungen, und nachdem ich auch sehr viel Lehrgeld gezahlt habe, sprich: geerntet habe, was ich gesät habe, habe ich mich für den Christusweg der Erlösung entscheiden können. Entscheidend dafür waren die Offenbarungen des Christus durch die Prophetin Gabriele, speziell die vielen Neuigkeiten, die uns kirchlicherseits vorenthalten werden. Für mich ist die Reinkarnationslehre in Verbindung mit dem Gesetz von Saat und Ernte das alles Entscheidende gewesen. Jetzt erst konnte ich den Sinn der Bergpredigt verstehen.

 

Wir sind auf Erden, um wieder göttlich zu werden. Wer das versteht und versteht, dass wir alle nicht sterben, wenn wir sterben, sondern dass alle Menschen nach dem Leibestod in einem anderen Aggregatzustand als Seele weiterleben, und zwar auf einem Planeten, der unserem Bewusstsein entspricht, das wir hier auf Erden selbst erschlossen haben und das in aller Freiheit, der wird sich gerne und im vollen Bewusstsein auf den Weg der Erlösung mit und durch Christus begeben wollen.

 

Vielleicht helfen die folgenden Tipps, die ich bei mir selbst ausprobiert habe?

 

Fang einfach heute schon damit an, Deinen heutigen Tag unter die Kuratel Deines Gewissens zu stellen.

 

Schreibe Dir die Zehn Gebote heraus und gehe sie jeden Tag langsam durch, bis sie in Deinem Kopf und in Deinem Herzen sind.

 

Wenn es Dir noch schwerfällt, die Zehn Gebote einzuhalten, dann lies die Zehn Gebote täglich aufmerksam durch und frage Dich, ob es überhaupt noch Kriege, Hunger und Elend gäbe, wenn sich die Menschheit an die Zehn Gebote halten würde.

 

Schreibe als nächsten Schritt die acht Seligpreisungen und die vier Wehrufe der Bergpredigt Jesu heraus und überlege, am besten schriftlich, was jede dieser Christus-Empfehlungen in der heutigen Zeit für Dich selbst bedeuten könnte.

 

Wenn Dir die Regeln der Bergpredigt Jesu sinngemäß noch nicht so richtig einleuchten wollen, was bei Anfängern durchaus normal ist, so beginne, Dich ausführlich mit der Reinkarnationslehre zu befassen.

 

Denk jeden Tag darüber nach, was an Deinem Verhalten und an Deinen Äußerungen nicht gut bei Deinen Nächsten, bei Deinen Verwandten, Freunden, Bekannten und Kollegen angekommen sein könnte.

 

Denk jeden Tag darüber nach, und zwar vor jeder Aktion, während jeder Aktion und auch nach jeder Aktion, ob Du Deine Mitmenschen, egal ob Freund oder „Feind“, immer so behandelt hast, wie Du selbst auch gerne behandelt werden möchtest.

 

Wenn es Dein Wunsch ist, den Dialog mit Deinem Gewissen auf eine immer höhere Ebene zu heben, dann kann ich aus eigener Erfahrung eindringlich empfehlen, das Literaturangebot beim Gabriele-Verlag zu sichten und nach und nach alle Bücher zu lesen, die Dich persönlich zur Zeit thematisch ansprechen.

 

Gib niemals auf, wenn scheinbar die Erfolge ausbleiben. Oft merken wir die Erfolge nicht, weil nicht alle Erfolge sensationell daherkommen. Bleib immer am Ball, denn gut Ding braucht Zeit.

 

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